Dr. Achim Weber | EFDS Fachausschuss Biomedizintechnik

Vortrag: Biomedizintechnik

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Am 04. Mai 2023 hielt Dr. Achim Weber einen Vortrag zur Mass Personalization für die Biomedizintechnik im Rahmen des EFDS Fachausschuss Biomedizintechnik. Er stellte die Kompetenzen des Leistungszentrums Mass Personalization am Standort Stuttgart und des Fraunhofer IGBs im Bereich Biomedizintechnik vor. Er ging dabei insbesondere auf das Konzept der Mass Personalization ein. Dieses Konzept setzt sich gerade in verschiedenen Branchen durch, so auch im Gesundheitswesen und bei medizinischen Geräten. Unter Mass Personalization versteht man den Prozess der Herstellung von Waren und Dienstleistungen, die in großem Umfang auf die spezifischen Bedürfnisse einzelner Kunden zugeschnitten sind. In der Medizingerätebranche können die Ergebnisse aus der Mass Personalization zu Geräten und Behandlungen führen, die für einzelne Patienten besser geeignet sind, was zu besseren Ergebnissen, schnellerer Heilung und damit höherer Patientenzufriedenheit führt.

Die Mass Personalization kann die Medizinprodukteindustrie in mehrfacher Hinsicht revolutionieren. Der Wettbewerbsvorteil – Die Fähigkeit, massenindividuelle Geräte anzubieten, kann für Hersteller von Medizinprodukten ein wichtiger Differenzierungsfaktor sein. Die Kunden entscheiden sich eher für Produkte, die ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. Bessere Patientenergebnisse – Patienten haben unterschiedliche individuelle Bedürfnisse und Erkrankungen, so dass Produkte, die für alle passen, nicht immer funktionieren. Die Mass Personalization stellt sicher, dass die Produkte auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind, was zu besseren Ergebnissen, einer besseren Patientenerfahrung und einer höheren Patientenzufriedenheit führt.

Höhere Effizienz und Produktivität – Mass Personalization erfordert eine engere Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Ingenieurinnen und medizinischem Fachpersonal. Diese Zusammenarbeit führt zu einem besseren Verständnis der Bedürfnisse der einzelnen Patienten, was wiederum zu effizienteren und produktiveren Lösungen führt. Die Mass Personalization in der Medizintechnik bietet zwar viele Vorteile, doch es gibt auch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, u. a.: Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, Qualitätskontrolle und ggfs. steigende Produktionskosten.

Das Stuttgarter Leistungszentrum Mass Personalization ist hierfür ein wichtiger Partner für diese Branche. Im weiteren Verlauf seines Vortrages ging Dr. Weber auf die langjährigen Kompetenzen des Fraunhofer IGBs im Bereich der Grenzflächen in Kontakt mit biologischen Materialien ein. Grenzflächen, die mit biologischen Materialien in Berührung kommen, sind für viele biomedizinische Anwendungen von entscheidender Bedeutung. Die Oberflächeneigenschaften der Materialien an diesen Grenzflächen spielen eine Schlüsselrolle bei der Bestimmung ihrer Leistung und Biokompatibilität. Aufgrund ihrer mechanischen Ähnlichkeit mit biologischem Gewebe wächst auch das Interesse an der Verwendung von weichen Materialien wie Hydrogelen als Grenzflächen. Die weitere Erforschung des Verständnisses und der Kontrolle von Grenzflächen, die mit biologischen Materialien in Berührung kommen, wird die Fortschritte in der Biotechnologie, Medizin und additiven Verfahren bspw. 3D Bioprinting weiter vorantreiben.