Arbeitsgruppe Ökosysteme

Die Einführung einer personalisierten Produktentstehung und die Anpassung an Nutzerbedürfnisse über den Produktlebenszyklus hinweg ändern den Produktentstehungsprozess tiefgreifend. Es entsteht eine notwendige Verbindung zwischen Nutzer und dem Produzenten (B2U), wie sie bislang in der Wirtschaft nur selten und grundsätzlich nicht unter Bedingungen der Massenproduktion zu beobachten ist. Dadurch entsteht ein neues, bisher nicht beschriebenes und unerforschtes (sozio-)ökonomisches System. Die Arbeitsgruppe Ökosysteme beschäftigt sich mit der Erforschung dieses Systems aus ganzheitlicher Perspektive. Sie stellt sich die Frage, wie Nutzer flexibel in die Produktionsentstehung eingebunden werden können und mitwirken, ohne durch zu viele Freiheitsgrade überfordert zu werden (Qual-der-Wahl).​

Dies stellt ein primäres Hindernis für die gesellschaftliche und Marktakzeptanz dar. Kein Nutzer verfügt über die Kapazitäten, alle genutzten Produkte und Dienste vollständig selbst zu gestalten. Das in der Arbeitsgruppe Ökosysteme entstehende Stuttgarter Modell der Mass Personalization sieht eine flexible Einbindung des Kunden in den Produktentstehungsprozess vor: Das erforderliche Wissen über den Kunden bezüglich des Produkts wird in ein Nutzermodell gefasst. Aus dem generischen Nutzer- und Produktmodell und den individuellen Nutzerdaten entsteht mittels automatischer Konfiguration ein personalisiertes Produktmodell, das den Bedürfnissen des Kunden so weit wie möglich entspricht.

Basierend auf dem personalisierten Produktmodell werden die erforderlichen personalisierten Produktkomponenten mittels herkömmlicher und additiver Fertigungsverfahren hergestellt. Im Unterschied zur Massenfertigung müssen die Prozesse auf Losgröße 1 umgestellt werden. Zur Ermöglichung der Anpassung an wechselnde Benutzer und Bedürfnisse im Nutzungsverlauf bzw. in verschiedenen Lebensabschnitten ist eine zyklische Rekonfiguration bzw. Adaption des Produktes erforderlich.